Geschichtensammlung
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Was einmal war, das wird nie wieder

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Bourbon Kid

Bourbon Kid

Nun war es soweit.
Da standen wir und taten so als wäre alles bestens.
„Wie geht es dir?“ hörte ich seine freundliche Stimme.
„Willst du das wirklich wissen?“ fragte ich skeptisch.
„Sicher doch. Wir waren mal Freunde.“
„Ja, das waren wir.“
„Also?“
„Mir gehts beschissen und selbst das ist noch gelobt.“ Traurigeit stahl sich in meine Stimme.
Er lachte und schien mir kein Wort zu glauben.
„Du willst nicht wissen, wie sehr ich das hier hasse.“
Wieder lachte er, doch diesmal hielt es sich in grenzen.
„Glaubst du, dass mich das interessiert?“ Spott und Hohn schlugen mir entgegen.
„Glaube was du willst.“ entgegnete ich leicht gereizt, zwang mich aber kurz danach zur Ruhe.
„Was ist aus dir geworden?“ setzte ich betroffen nach.
Der Blick meines ehemaligen besten Freundes sprach Bände. Ich konnte sehen wie sehr er mich hasste, doch weshalb konnte ich nach all den Jahren immernoch nicht sagen.
„Ich hab erkannt wie falsch du bist.“ kam es, als hätte er meine Gedanken gelesen.
„Wovon redest du?“
„Als wenn du das nicht wüsstest. Egal was ist, oder war. Du lachst und tust als ob.“ Nun verstand ich, aber er sah alles komplett falsch.
„Du sahst mich lachen, doch nie hast du mich wirklich verstanden. Ein Wort von dir und alles wäre anders gekommen.“
„Pah, auf deine falschen Worte kann ich herzlich verzichten.“
„Du versprachst immer ein guter Freund zu sein. Was ist daraus geworden?“
„Was glaubst du, wer du bist?! Wage es nicht! Deine Tat ist für das hier verantwortlich.“ Bei diesen wütenden Worten zerris es mir schier das Herz vor Verzweiflung. Ich musste erkennen, dass es sinnlos war mit ihm zu reden. So oft haben wir uns damals gestritten und nun, war wirklich alles Aus?
Es war genug: Aus Liebe, wurde Lug und Trug.
„Wieso, mussten dann Unschuldige für mein Verhalten sterben?“
„Weil sie blind waren.“
„Das rechtfertigt überhaupt nichts!“
Wieder lachte er aus vollem Halse, diesmal sah ich klar. Er war verrückt geworden und ließ seinen Hass nicht nur an dem Außlöser aus.
„Du bist Wahnsinnig!“ rief ich ihm aufgebracht entgegen, doch sein lachen schwoll nur noch mehr an. Plötzlich herrschte stille. Mein ehemaliger Freund sah mich mit so viel Verachtung an, dass ich gewillt war einen, oder auch zwei Schritte zurück zu gehen. Doch ich tat es nicht, allein schon aus Trotz.
Wärend um uns das reinste Chaos herrschte, hob er seinen Arm mit der Waffe. Diese glänzte unheilverkündend, im schwindendem Sonnenlicht.
„Dein Tod, ist unwiederruflich!“
Ich erwiederte nichts darauf, zu sehr war ich damit beschäftig einen Plan zu entwerfen. Ich wollte keine Toten mehr. Nun gut, in anbetracht dessen, dass nur noch wir zwei hier stehen - zwischen den Toten unserer Schlacht - klang es wie ein schlechter Scherz. Mir war von Anfang an klar, dass es Tote geben würde. Mir war nur nicht klar, dass wohl nur einer von über fünfzig Leuten überleben würde.
Er richtete seine Waffe auf mich, nun sah ich in den Lauf seiner Glock-32. Wenn man es so betrachtet ist es Ironie. Zum Anfang unseres Gespräches sah er in meine 75er Magnum, ich nahm sie herunter. Doch er schien fest entschlossen. Es war schade, dass hier und jetzt Alles enden sollte.
„Sag auf nimmer wieder sehen!“ befahl er, legte den Finger auf den Abzug und entsicherte seine Waffe. Es war ein merkwürdiges Gefühl, den Tod vor Augen zu haben und gleichzeitig zu wissen das es so richtig war.
„Dann schieß doch!“ schrie ich ihn an und sprintete auf ihn zu. Im ersten Moment, war er verwirrt, doch dieser Zustand hielt nicht lange und er schoss. Mit einem Hechtsprung rettete ich mich nach rechts, rollte auf dem Boden ab und war nun in der Hocke. Mein Ziel vor Augen sprang ich auf und rannte erneut auf ihn zu. Es gab dort noch etwas, dass ich unbedingt erledigen musste. Kurz nachdem mir dieser Gedanke kam, schoss mein ehemaliger Freund wieder auf mich. Da ich kurzzeitig abgelenkt gewese war, hatte ich nicht die Zeit auszuweichen. Doch die wenigen Meter die ich noch zu überwinden hatte, waren zu Ende und ich stand ihm gegenüber. Sah ihm in die Augen und -ob es nun schock war oder einfach nur, dass ich nun erst bemerkte das mir eine Kugel in den Magen geschossen wurde- zuckte ich vor Schmerz zusammen. Ein leichtbrennender Schmerz, der sich auf den ganzen Körper auszubreiten schien, verriet mir das er gewonnen hatte. Dennoch hatte ich immernoch Zeit übrig, ich schwangte.
„Was wird das?“ fragte er mich, verwundert. Gott wie schön seine Augen aussahen. Ich musste grinsen, seltsam was für Gedanken einem kommen, wenn es zu spät war. Mein Blick trübte sich, das Grinsen erlosch. Ich vernahm ein erschrockenes Keuchen. „Was...“ setzte er von Neuem an, aber ich hatte sein Gesicht bereits mit meinen Händen eingerahmt und presste ihm nun meine Lippen auf die seinen. Ich sah die Erkenntniss in seinen Augen, selbst durch meinen verschommenen Blick. Nur kurz war mir klar, dass er es nun wusste. Dann versagten mir die Beine den Dienst und ich landete ungebremst auf dem Asphalt. Der Aufprall bedeutete neuerliche Schmerzen, Schmerzen die ich versuchte auszublenden. Leider waren sie doppelt so intensiv wie zuvor, ich stöhnte gepeinigt auf. Im grunde hätte es mir gleich sein können, ich hatte erreicht was ich wollte. Mein Wunsch war erfüllt. Ein Lächeln breitete sich aus und eine meiner Hände bewegte sich fast unbewusst auf die Wunde zu. Hätte ich mir das Ausmaß, dessen ansehen können, wäre mir bewusst geworden wie viel Blut ich eigentlich verlor. Aber wieso sollte mich das noch kümmern? Müde schloss ich langsam meine Augen, die Kälte breitete sich aus und vertrieb den Schmerz.
„Wieso?“ kam es wie aus Watte an meine Ohren, doch antworten war mir nicht mehr möglich. Ich starb und hatte bereits das irrwitzige Gefühl zu schweben.

„André. André!“ hallte die Schreie in der Gasse nieder. „Wieso? Warum!“ unverständniss zeigte sich auf dem Gesicht. Ein Mann nahm den toten Körper in die Arme und zog ihn an sich. „Wieso hast du nie was gesagt?“



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